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Vorgehensweise

Nach unseren ersten Versuchen mit Applikationen, bei denen wir noch die Teile der Applikation einzeln aufgenäht haben, stiessen wir auf einen Artikel in "Fang den Wind 3/95", in dem über die Sandwichtechnik berichtet wurde. Die Vorteile dieser Technik erschienen uns einleuchtend, und so begannen wir, den ersten Drachen unserer Della-Porta-Kette auf diese Weise zu fertigen. Das Ergebnis war so gut, daß wir unsere weiteren Drachen alle mit Hilfe dieser Technik nähten. Im Laufe der Zeit haben wir diese Technik noch weiter verfeinert.

Die einzelnen Schritte:

Zunächst der einzige Nachteil dieser Applikationstechnik. Der Stoffverbrauch ist, in Abhängigkeit vom Motiv, höher als bei der herkömmlichen Technik. Es werden nämlich grundsätzlich zwei Stofflagen in der Größe der Applikation benötigt: eine schwarze, die später die Trennlinien zwischen den einzelnen Farbfeldern bildet und eine weisse als Trägerschicht.

Entwurf und Druckvorschau die zusammen geklebten Einzellätter Wir erstellen unsere Vorlagen im Normalfall mit Corel Draw™ in Originalgrösse. Vor dem Ausdruck wird die Grafik so umgewandelt, dass nur noch die Umrisse stehen bleiben. Anschliessend drucken wir das komplette Bild auf Einzelblättern aus (Optionen: Gekachelte Seiten drucken) und kleben die einzelnen Seiten zusammen.

das Muster ist auf das Drachensegel übertragen Anschliessend wird die Vorlage mit einem weichen Bleistift oder einem anderen geeigneten Stift (Voraussetzung ist, daß sich die Striche nach Fertigstellung des Segels wieder entfernen lassen) auf die weiße Stofflage übertragen.

Da diese die Rückseite des Drachens bildet und die Vorlage deshalb seitenverkehrt sein muss, wird diese Trägerschicht nun mit der Zeichnungsseite glatt auf den schwarzen Stoff gelegt und fixiert.

Anschließend werden nun die mit großzügigen Zugaben versehen farbigen Bestandteile der Applikation an die entsprechenden Stellen zwischen die beiden Stofflagen geschoben. Nachdem dieses geschehen ist, müssen jetzt alle Lagen so fixiert werden, daß sie sich beim anschliessenden Nähen nicht mehr gegeneinander verschieben können. Die Meinungen gehen auseinander, wie dieses am besten zu realisieren ist. Viele schwören auf ein punktweises Zusammentackern mit einer sehr spitzen Lötkolbenspitze (die Spinnakerbahnen werden dabei zusammengeschweißt).

Wir bevorzugen eine andere Art, die vielleicht etwas antiquiert wirkt, aber den Vorteil hat, daß sie so gut wie keine Spuren hinterläßt. Mit Hilfe von Reihgarn - das ist ein spezielles Garn, das relativ leicht reißt - nähen wir von Hand die Stofflagen mit groben Stichen zusammen, am besten beidseitig der endgültigen Nähte.

erste Stofflage ist ausgeschnitten Der nächste Schritt besteht darin, mit Hilfe eines engen Zickzack-Stiches (Breite ca. 3-4 mm, Stichabstand ca. 2 mm) die vorgezeichneten Trennlinien nachzunähen. Die Farbe des Nähgarns richtet sich nach der Trennschicht, in diesem Fall also schwarz.

Bei engen Kurven kann es notwendig sein, zwischen den Stichen den Nähfuß anzuheben und den Stoff ein wenig zu drehen. Sind alle Nähte vollendet, wird der Reihfaden vorsichtig heraus gezogen.

Jetzt folgt der Teil der Arbeit, der unserer Erfahrung nach die meiste Konzentration erfordert, und zwar umso mehr, wenn viele Farbschichten übereinander gelegt wurden. All zu schnell ist die falsche Lage ausgeschnitten worden, also lieber zweimal überlegen, bevor einmal geschnitten wird.

die Konturen sind nachgenäht Jetzt müssen nämlich von der Vorderseite alle schwarzen Felder, die nicht schwarz sein sollen, mit Hilfe einer spitzen Schere dicht an der Naht entlang ausgeschnitten werden, dabei muß darauf geachtet werden, daß diese nicht beschädigt wird.

Die Schere wird dabei leicht geöffnet ziehend geführt. Anschließend werden von der Rückseite her alle weißen Felder auf die gleiche Art und Weise entfernt, und zum Schluß noch an den Stellen, wo mehrere Farben übereinander liegen, die entsprechenden Lagen von vorne oder hinten ausgeschnitten.

Letztendlich sollte überall nur noch eine einzige Stofflage vorhanden sein, da nur so die einzelnen Farben ihre Leuchtkraft entwickeln können. Zwischen den einzelnen Farbfelder befinden sich jetzt nur noch Trennstege des schwarzen Stoffes.

Das Drachensegel ist jetzt, was die Applikationsarbeiten betrifft, fertiggestellt. Vor dem Aufbringen der noch notwendigen Verstärkungen ist es angebracht, es auf kleiner Stufe (Seide) zu bügeln.

das Ergebnis Ergebnis im Detail

Diese Technik kann in einigen Punkten variiert bzw. ergänzt werden. Eine Variante wäre z.B. die Verwendung eines andersfarbigen Stoffes für die Trennschicht, sie sollte jedoch so gewählt sein, daß sich eine klarer Kontrast zwischen den Farbfeldern ergibt. Bei manchen Farbübergängen wäre die Abtrennung durch eine dunkle Trennlinie zu hart (z.B. in den Gesichtern unserer Frauenbildnisse), hier werden erst die Schattierungen auf die weiße Trägerlage aufgenäht, bevor die schwarze Lage darüber kommt. Es ist klar, daß hierbei auch kein schwarzes Nähgarn verwendet werden kann, sondern eine Farbe verwendet werden muß, die kaum auffällt. Eine gute Alternative ist hier die Verwendung von transparentem Nähgarn, da man so keinen großen Vorrat der unterschiedlichsten Farben anlegen muß.

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