Drachen in Schweden
Konstfack Drachenfestival in Stockholm 1997
Spätestens seit dem Bericht in der Ausgabe 4/93 des Drachen-Magazins über das älteste Drachenfest in Europa, das Konstfack Drachenfestival in Stockholm, stand für uns fest, dass wir dieses Fest besuchen mußten. Doch eines stand der Verwirklichung dieses Vorhabens immer wieder im Wege: Das Fest fand immer am Pfingstwochenende statt, und dieses ist fest reserviert für das Drachenfest in Burhave.
1997 haben wir uns dann entschlossen, auf jeden Fall nach Stockholm zu fahren und schweren Herzens unsere Teilnahme in Burhave abzusagen. Doch nachdem wir per EMail Kontakt mit den Veranstaltern an der Konstfack-Hochschule aufgenommen hatten, kam die Nachricht, daß der Termin eine Woche nach Pfingsten vorgesehen war, wir also beide Feste miteinander verbinden konnten.
Obwohl das Drachenfest auf einem Gelände nur wenige Kilometer vom Zentrum Stockholms stattfindet, war es kein Problem, direkt nebenan einen Parkplatz zu finden.
Bevor wir unsere Drachen auspackten, sind wir erst einmal das doch recht weitläufige Festivalgelände abgelaufen. Unser erster Eindruck bestätigte, was wir schon aufgrund unserer Erfahrungen mit der schwedischen Mentalität vermutet hatten: Ein gemütliches Familienfest.
Man trifft sich nicht unbedingt, um Drachen zu fliegen, sondern nimmt vielmehr das Drachenfliegen zum Anlaß, sich zu treffen. Überall auf der Wiese sitzen Familien und Freunde zusammen, gemütlich wird gepicknickt, und nebenbei läßt man Drachen steigen.
Jeweils am Ende des Geländes sind zwei Bühnen aufgebaut, auf der einen werden mehr folkloristische Vorführungen gegeben, während auf der anderen lokale Rockbands spielen.
Zu den Drachen, die wir bewundern konnten, ist zu sagen, daß sie mit sehr viel Phantasie aus einfachen Materialien gebaut wurden. Gab es irgendwo mal Bruch, war sofort der Drachendoktor, natürlich in weißem Kittel mit dem roten Kreuz, zur Stelle, untersuchte den verletzten Drachen und öffnete schließlich seinen Koffer, um ihn zu kurieren. Auch ein Bauwettbewerb fand statt, in einem großen Zelt konnten Kinder Drachen unter Anleitung bauen, außerdem gab es auch einen Lenkdrachen-Wettbewerb.
Leider fand das Fest ein mehr oder weniger abruptes Ende, ein Gewitter zog auf und der Regen hatte zur Folge, daß sich das Gelände recht zügig leerte.